Viele Geflüchtete aus Kriegsgebieten leiden an akuten oder langfristigen massiven Traumafolgestörungen. Weder akut noch langfristig kann eine ausreichende Zahl von Psychotherapieplätzen für die Betroffenen bereitgestellt werden.
Zur Linderung der akuten Symptome – z.B. Schlafstörungen mit Albträumen, Ängste, Anspannung, Aggressionen, ständiges inneren Wiedererleben von traumatischen Erlebnissen (Flashbacks) – oder zur Minderung chronischer Folgeschäden gibt es bereits langjährig erprobte Selbsthilfemöglichkeiten. Dazu gehören informative Materialien, die Wissen über Traumafolgestörungen, deren Symptome und den Umgang damit vermitteln. Die so gewonnene Handlungskompetenz verringert das Gefühl der Ohnmacht, das erheblich zur Entstehung von Traumatisierungen beiträgt. Praktische Materialien geben Anleitung zu Übungen – z.B. imaginative Übungen, die als Texte und/oder Audiodateien vorliegen – mit denen die Symptome aktuell gelindert bzw. kontrolliert werden können. Weil traumatisierte Kinder zum Teil andere Symptome zeigen als Erwachsene und andere Methoden zur Linderung dieser Symptome brauchen, gibt es besondere Aufklärungsmaterialien für traumatisierte Eltern und Materialien für traumatisierte Kinder.
Diese Materialien werden online zugänglich gemacht, so dass sie von Geflüchteten zeit- und ortsunabhängig genutzt werden können. Selbstverständlich sind Website und ihre Inhalte kein Ersatz für die notwendige Trauma Psychotherapie. Sie verstehen sich als Soforthilfemaßnahme zur Linderung der seelischen Qualen von Traumatisierten in der akuten Situation, wenn eine direkte psychotherapeutische Hilfe nicht möglich ist.
Fachliche qualifizierte Texte, die bisher in Büchern, als Textdateien oder als CDs vorliegen, werden übersetzt und gesprochen. Weitere Materialien werden neu verfasst, so dass Texte und Audiodateien internetbasiert für die traumatisierten Menschen zur Verfügung stehen. Bei Erstellung, Übersetzung und Audioversion wird kultursensibel gearbeitet, damit Personen unterschiedlicher Hintergründe von den Materialien profitieren können. Bisher werden Texte in Arabisch, Englisch und Farsi vorgehalten, die Zahl der Sprachen wird kontinuierlich ausgeweitet.
Mehrsprachige Materialien
Refugee Trauma Help
https://www.refugee-trauma.help/
10. 02. 2020 / Bundesweite Angebote