Spätestens seit der Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs 1972 galt die DDR als Musterland der Gleichberechtigung. Bis heute wird die DDR-Gesetzgebung im Kampf gegen die gegenwärtigen §§ 218 und 219 herangezogen, um die Rückständigkeit Deutschlands hinsichtlich der reproduktiven Rechte der Frauen anzuprangern.
Doch wie war es vor 1972 in der DDR?
Antwort darauf gibt Jessica Bock. In ihrem Vortrag spricht sie über gesetzliche Regelungen und alltägliche Praxen des Schwangerschaftsabbruchs in den frühen Jahren der DDR. Sie lässt außerdem Frauen zu Wort kommen, die nicht eingesehen haben, dass nicht sie allein über ihren Körper bestimmen dürfen und deshalb den Restriktionen widersprochen haben.
Zwischendurch kommen wir von der Realität ins Fiktionale. Denn Erfahrungen und Forderungen bezüglich des Schwangerschaftsabbruchs wurden auch in der DDR-Literatur verarbeitet. Daher lesen wir Ausschnitte aus Arbeiten von Schriftstellerinnen wie Brigitte Reimann und Charlotte Worgitzky.
Bisher fand die Zeit vor 1972 in der öffentlichen und feministischen Wahrnehmung kaum Beachtung. Dabei ist das Wissen darum auch für gegenwärtige Forderungen und Kämpfe unerlässlich.
FrauenBildungsHaus Dresden e.V.
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